Seit ich diesen Schweine-Blog betreibe, bin ich auf der Suche nach Therapieschweinen. Und endlich habe ich welche gefunden: Auf dem Schwechatbach-Hof von Marianne und Michael Edelbacher in Niederösterreich treibt ein lustiges Minihängebauchschwein-Trio sein „Unwesen“. Ein Besuch vor Ort brachte tiefe Einblicke in die Welt von Strizzi, Mimi und Nelly.
Die drei haben es hier auf dem Schwechatbach-Hof richtig gut getroffen. In einem Freiland-Gehege können sie nach Herzenslust mit ihrem Rüssel im Dreck wühlen oder an warmen Tagen ein herzhaftes Schlammbad nehmen. Hin und wieder sind sie als Therapieschweine im Einsatz. Was ein Schwein zu einem Therapieschwein befähigt, erklärt mir Marianne: „Das Tier muss zutraulich sein und sich überall angreifen lassen. Es muss auch auf seinen Namen hören und folgen. Außerdem soll es zwei bis drei Kunststücke beherrschen.“ Ein dressierter Affe also? Keineswegs! Die Kunststücke bestehen z. B. aus Pylonen umwerfen, einen Teppich ein- und ausrollen oder sich auf Kommando niederlegen.
Der Weg zur tiergestützten Pädagogik
Als Marianne im Jahr 2008 ihre Fortbildung, palliative care in der Pädiatrie (Begleitung schwerkranker und sterbender Kinder), machte, lernte sie Peter Kai, den Begründer des Kinderhospiz Sterntalerhof kennen. Beseelt von Kais Vision, Familien mit schwerkranken Kindern in einer natürlichen Atmosphäre eine liebevolle, ganzheitliche Betreuung zugutekommen zu lassen, wuchs in Marianne der Wunsch, einen eigenen Therapiehof zu verwirklichen. Fort- und Weiterbildungen folgten, die ersten Tiere zogen vor fünf Jahren am Hof ein.
Darunter auch Strizzi, Mimi und Nelly, das Schweinetrio. Strizzi ist der Boss. Vif, neugierig, und ein draufgängerisches Allround-Talent, das es liebt, neue Tricks zu lernen. Ball spielen, durch den Tunnel laufen und Teppich ausrollen zählen zu Strizzis Lieblingsbeschäftigungen. Mimi ist seine Frau und durch ihre Sanftmut bekannt. Sich vorzudrängen ist nicht ihre Art. Nelly ist die Jüngste des kecken Trios. Sie wurde zu früh ihrer Mutter entrissen und als Geschenk weitergegeben. Am Ende hatte sie aber ziemliche Sau, denn sie landete bei Marianne, die sich um all ihre Tiere hingebungsvoll kümmert. Pferde, Lamas, Ziegen, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen gehören in der Zwischenzeit zum Hof. Vielfalt wird hier großgeschrieben.
Die Tiere sind auf dem Schwechatbach-Hof die Co-Trainer: Bei der tiergestützten Pädagogik und Therapie finden schwerkranke Kinder und ihre Familien eine wertvolle Abwechslung zu ihrem Alltag. Die Tiere können das Wohlbefinden der Kinder und Erwachsenen steigern. Mehr noch: Sie können eine richtige Stütze werden. Und bei näherer Betrachtung wird klar: Strizzi, Mimi und Nelly scheinen sich bewusst zu sein, welch wertvolle Rolle sie als Therapieschwein übernehmen.